Durchgeführte Projekte in Afghanistan.
 

1) September-Oktober 1999

Erste Fahrt der Mitglieder der neugegründeten Organisation nach Kabul (Dr. Köstner und Herr Rafizada).

Es wurden durchgeführt :Hygienebedingungen im Operationssaal 1999

Registrierung der Organisation als Hilfsorganisation auch in Afghanistan.
Übernahme der Patenschaft für die chirurgische Abteilung des Indira Ghandi Kinderkrankenhauses in Kabul.

Über die vorgefundenen Verhältnisse waren wir zunächst schockiert : viele Kinder waren Minenopfer, unterernährt, mit schweren Infektionen, die häufig zum Tode führten.

Im Krankenhaus mangelte es an Hygiene, es gab keine Sterilität im OP Saal, die Operationen wurden ohne Narkose oder nur mit leichter Analgesie unter KMandelentfernung ohne Betäubung
1999etanest (ein Schmerz und Schlafmittel das postoperativ zu furchtbaren Alpträumen führen kann) durchgeführt, es fehlten Infusionen und Medikamente (es gab keine Antibiotika, keine Schmerzmittel), kurz gesagt: katastrophale Verhältnisse.

Dazu kam die Tatsache, dass zur Zeit der Talibanherrschaft die Frauen nicht ärztlich medizinisch versorgt wurden. Den Männern war es verboten, eine fremde Frau zu betrachten, also auch als Arzt zu behandeln. Frauen hatten keinen Zugang zur Schulbildung, deshalb gibt sehr wenige Ärztinnen. Auch bei unseren folgenden Einsätzen konnten wir den Frauen nur indirekt durch Medikamente und Materialspenden helfen, da wir keinen direkten Kontakt zu ihnen hatten.

 


 

2) August-September 2000.

Auf der Fahrt nach Kabul 2000

Herr Rafizada, begleitet von unserem Mitglied Herrn Jürgen Appelt bis Teheran, fuhr einen erstenNeue Bedingungen im OP 2000 Hilfstransport von 4 t mit einem LKW von Ulm nach Kabul (Fahrtdauer 3-4 Wochen , Fahrstrecke: ~10.000 km). In Kabul wurde ein Lager für unsere Hilfsgüter eingerichtet, der von 3 unabhängige Personen (darunter auch Verwandte von Herr Rafizada) verwaltet werden und nur in Anwesenheit aller drei kann das Lager geöffnet und Material entnommen werden. Es wird seither Buch über die Ausgaben geführt.

Zusätzlich wurde die Chirurgie mit einem Sterilisator, neuen OP-Instrumenten, OP-Lampen, steriles Abdeckmaterial und steriles Verbandsmaterial ausgestattet, sodass die Operationen nun unter halbwegs sterilen Bedingungen durchgeführt werden können.

 

 

3) August-September 2001

Auf der Fahrt nach Kabul 2001

Eine erneute abenteuerliche Fahrt von Herr Rafizada in einem alten LKW mit 4 t Hilfsgüter. Trotz sehr erschwerter Bedingungen (er konnte teilweise nur Nachts fahren, da bei Tag Motorübererhitzung drohte, erschwerte Einreise von der Türkei nach Iran - 4 Tage Wartezeit und sehr schlechte StraßenveSchule im Freien 2001rhältnisse in Afghanistan) konnten die Hilfsgüter im Indira Ghandi Kinderkrankenhaus abgeliefert werden. Wegen der sich zunehmend zuspitzenden politischen Lage (August : Inhaftierung der “Shelter now”- Mitarbeiter, 09. September : Attentat auf den Anführer der Nordallianz Massoud -Shah, 11. September : die Selbstmordattentate in New-York und Washington) konnte die geplante Renovierung des Krankenhauses nicht durchgeführt werden. Auch die geplante und gebuchte Fahrt (für den 9.September!!) von Herrn Dr. Köstner ist zum Glück ausgefallen (von den Talibanbehörden wurde kein Einreisevisum für Afghanistan erteilt).

Auch unser Mitarbeiter Rafizada hatte die größte Mühe, das Land zu verlassen. Ihm gelang als letztes Mitglied einer Hilfsorganisation (2 Tagen nach allen anderen Ausländer) die Ausreise nach Pakistan. Die Zeitschrift „Der Spiegel“ in der Ausgabe Nr. 40 / 01 berichtete ausführlich darüber.

4) April - Juni 2006

Die Ulmer Initiative hat sich Dank den Mitgliederspenden einiger Privatpersonen, der Pharma Industrie und Herrn Rafizada , der vom 28. April bis 23. Juni 2006 für ungefähr sechs Wochen wieder mit einem vom Rotary Club Weißenhorn gespendeten Lastwagen mit Lernmaterialien für die Sanaje Berufschule und Medizinesches Material von Ulm nach Afghanistan unterwegs war, um Frauen und Kinder in Kabul mit Schulmaterialien und medizinischen Hilfsgüte zu unterstützen.

Am 28. April 2006, wie jedes Jahr, bin ich, Rafizada Miernasrodien, aus Ulm nach Kabul/Afghanistan mit einem LKW los gefahren. Die Fahrt von Deutschland bis Griechenland verlief reibungslos. Nach einigen Reifenpannen war ich endlich an der türkischen Grenze angekommen. Doch die Behörden an der türkischen Grenze lehnten unsere Papiere ab. Somit musste ich zwei Tage meiner langen Reise an der türkischen Grenze verbringen.

Letztendlich bestanden die Grenzehörden darauf, dass ich einen Betrag von 1400 € Transitgebühren und 1500 € auf die Türkische Bank überweise. Die 1500 € sollten als Pfand dienen, damit ich die Waren nicht in der Türkei verkaufe. Die 1500 € würde ich an der Türkisch- Iranischer Grenze zurückerstattet bekommen. Mir blieb nichts anderes übrig, als diesen Betrag zu überweisen. Diesmal benötigte ich für die Fahrt nach Kabul, wegen hinterer Achsenprobleme mehr Zeit und nach einer fünf Tage langen Fahrt durch die Türkei stand ich an der Türkischen -Iranischen Grenze. Nach Erledigung einiger Grenzformalitäten, stand ich wieder einmal vor dem gleichen Problem. Doch lag der Betrag diesmal bei 1100 €. Ich überwies den verlangten Betrag und passierte noch am nächsten Tag die Grenze. Ich war nur noch vier weitere Tage von der Iranisch-Afghanischen Grenze entfernt und freute mich, als ich die bisher ungefährlichste Strecke mit dem Achsen-Probleme bewältigt habe.

An der Afghanischen Grenze wartete schon unser Vertreter aus Kabul auf uns, der uns sicher nach Kabul bringen sollte.

Die schwerste Strecke meines Unterfangen begann nach der Durchquerung der Afghanischen Grenze. Nach 8 Stunden Fahrt erreichten wir schließlich die Provinz Herat. Ich blieb noch drei weitere Tage in Herat, damit die Zoll- Formalitäten erledigt werden konnten. In Herat wurde uns mitgeteilt, dass die Taliban nach wie vor an der Transitstrecke aktiv sind und die maskierten Männer plötzlich aus heiteren Himmel auftauchen, mit ihren Gewähren wahllos herum schießen, Fahrzeuge in Brand stecken und dann wieder in der Wüste verschwinden würden. So musste ich vermeiden während der Dunkelheit zu fahren und wenn ich es mir leisten konnte, mir eine Begleitperson organisieren. So habe ich mich entschlossen, mir eine Schutzpatrouille zu suchen, die mich bis nach Kabul begleiten und bei Gefahr durch irgendwelche Plünderer in dem Taliban- Gebieten beschütze. Die Gefahr, ohne Schutzpatrouille nach Kabul zu gelangen, war zu hoch. Nach langen Verhandlungen haben wir uns auf 300 US Dollar geeinigt und die Fahrt konnte fortgesetzt werden. Auf dem Weg in Richtung Kabul sahen wir am Straßenrand viele verbrannte Fahrzeuge.

Als wir nach vier Tage langer Fahrt die Hochburg der damaligen Taliban sichteten, sahen wir eine Vielzahl von bewaffneten, maskierten Männern auf Motorrädern. Die Strecke von Herat nach Kandahar stellte sich als schlecht befahrbar heraus. Somit brauchten wir für eine Strecke von 250 km durchschnittlich acht Stunden.

Unterwegs hatten wir einige kleine technische Probleme, die aufgrund der „schlechten Fahrbahn"entstanden. Die technischen Probleme waren aber innerhalb kurzer Zeit behoben und so erreichten wir in mehr als drei Wochen unser Ziel, Kabul.

Wir brachten die Materialien, die wir von Deutschland mitgebracht hatten, auf direktem Wege zur Sanaje Beruf Schule und Frauen Klinik (Rabeaie Balkhi). Wie jedes Jahr haben wir unter Aufsicht einer Delegation des Gesundheitsministeriums und Bildungsministeriums die Hilfsgüter übergeben und dokumentiert. Für jede Abteilung haben wir zwei Lageristen ausgewählt, die aufpassten, dass die Waren nicht zu privaten Zwecken genutzt würden.

Wir installierten die Geräte und wiesen die Lehrer und Schüler in die neuen Geräte und Computer ein. Während der Materialübergabe gab es eine Überraschung. Die Schüler und Lehrer organisierten ein Fest als Dank für die gelieferten Materialien.

In Kabul ist die Situation nach wie vor nicht sicherer, sondern schlechter geworden. Bombenanschläge, Geiselnahmen und Morde stehen auf der Tagesordnung und der Frieden steht auf Stelzen. Aufgrund der unsicheren Lage habe ich mich nicht getraut, frei herumzulaufen, da man westliche Mitarbeiter davon abriet.

Unser Hauptaugenmerk liegt nun hauptsächlich in der Sanaje Berufschule, die wir nun mit Schreibwaren und Lehrmaterialien unterstützen wollen, die für die Ausübung eines Unterrichts notwendig sind.

 

5) Schulprojekt : Sanaje Lessa

Herr Rafizada hat im April während seines Aufenthaltes in Afghanistan eine „Berufsschule" Fachrichtung Bau in Kabul besucht. Die Schule namens Sanaje Lessa, wurde bis zum Jahre 1980 von zwei deutschen Lehrern unterstützt. Die Schule, die an der damaligen Bürgerkriegfront lag, wurde total zerstört. Die Schülerinnen und Schüler mussten zum größten Teil im Freien unterrichtet werden und während es regnete und draußen die Hitze herrschte musste der Unterricht unterbrochen werden und die Schüler mußten nach Hause geschickt werden. Im Mai 2005 wurde die Partnerschaft der Schule übernommen. Durch Vertreter der Ulmer Initiative für Frauen und Kinder in Kabul e.V. wurde mit den Fenster- und den Türreparaturen begonnen, bevor der Winter einschlagen konnte. Die Ulmer Initiative hat sich dazu entschieden neben der medizinischen Unterstützung auch den Bildungsbereich der Berufsschule zu unterstützen.

In der Schule wird nach wie vor deutsch als Fremdsprache unterrichtet. Jedoch hat die Schule nicht die Mittel, um den Schülern und Schülerinnen wichtige Lehrmaterialien bereitzustellen, um einen vernünftigen Unterrichtet zu gewährleisten . Ende April 2006 wurden durch Mitglieder und Sponsoren ca. 3,5 t medizinische Materialien für das Krankenhaus und Lernmaterialien für die Sanaje Berufschule gesammelt und mit Hilfe Herrn Rafizada mit dem Lastwagen durch den Landweg, der drei Wochen dauerte erfolgreich nach Kabul/ Afghanistan transportiert.